Die TV-Show „Løvens Hule“ war in den letzten Jahren so ziemlich das einzige klassische Fernsehen, für das ich mir trotz Watery die Zeit genommen habe, jede einzelne Folge zu schauen. Kein Wunder – in vielen der bisherigen Teilnehmer habe ich mich selbst wiedergefunden und mit einigen war ich sogar persönlich bekannt.
4.57/5
Watery Badekappe (Ab 10 Jahren) - Signature - Schwarz
Trotzdem hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, mit Watery selbst am Programm teilzunehmen. Auch vor dieser Staffel war das nicht anders – deshalb habe ich die Anmeldefrist tatsächlich verpasst.
Doch an einem Herbsttag, als ich gerade Bestellungen im Lager packte, kam mir plötzlich ein spontaner Impuls – das kennt ihr sicher – und ich wusste einfach: Ich muss unbedingt bei „Løvens Hule“ dabei sein.
Und dieses Gefühl ließ mich nicht mehr los.
Keine 10 Minuten später – noch bevor ich weiter darüber nachdenken oder mich mit jemandem beraten konnte – schrieb ich eine schnelle E-Mail an das Team hinter der Show. Im Hinterkopf war mir klar, dass meine Chance wahrscheinlich schon vorbei war – aber was sollte schon passieren, wenn ich es zumindest versuche?
Anschließend packte ich die letzten Bestellungen, die noch vor 15:00 Uhr rausmussten. Kaum war ich bei der letzten, klingelte mein Telefon. Es war die Programmchefin. Sie hatte meine Mail gelesen und fand die Idee spannend: Ein junger Typ mit riesigen Ambitionen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende konnte ich doch noch teilnehmen, nachdem ich die letzten wichtigen Verträge und Unterlagen unterschrieben hatte. Erst dann wurde mir bewusst, worauf ich mich da wirklich eingelassen hatte. Also sprach ich mit vier, fünf anderen Gründerfreunden aus meinem Netzwerk, die Watery und unser Geschäft gut kannten – über Themen wie Bewertung, was ich in meinem Pitch (den ich noch nie gemacht hatte, weil ich noch nie Investoren gesucht habe) besonders hervorheben sollte und welchen Mehrwert ich daraus gewinnen wollte.
Am Aufnahmetag fuhr ich schließlich alleine nach Kopenhagen. Was mich genau erwartete, konnte ich überhaupt nicht einschätzen. Weil alles so kurzfristig war, hatte ich auch keine Zeit, irgendwelche Grafiken fürs Studio vorzubereiten – also packte ich einfach einen großen Sack voll verschiedener Schwimmprodukte ein, darunter natürlich unsere beliebten Watery Badekappen.
Im Studio waren dann etwa 10-15 Kameras und mindestens doppelt so viele Leute. Ich wurde erst einmal hinter die Kulissen geführt, damit die Löwen mich erst beim Gang über die berühmte Treppe zum ersten Mal sahen. Zuvor gab es noch ein kurzes Pre-Interview zu meinen Erwartungen. Nach außen gab ich mich selbstsicher und klar – eigentlich war ich innerlich aber total aufgewühlt und meine Gedanken überschlugen sich.
Direkt bevor ich vor die Jury sollte, wurde ich plötzlich ziemlich nervös. Zwar hatte ich schon öfter vor 500-600 Leuten über Unternehmertum und E-Commerce gesprochen, aber hier ging es um mein eigenes Business. Genau das, worin ich die letzten zwei Jahre 70-80 Stunden die Woche gesteckt hatte – was ich so lange über Familie, Freunde und Schule gestellt und wobei mir so viele bei Watery geholfen hatten. Das war eine echt harte Erkenntnis.
Trotzdem: Ich lief die Treppe hinunter, grüßte – wie meine Mutter es mir beigebracht hat – und konzentrierte mich ganz auf meine vorbereitete Ansprache (Bonustipp: Die habe ich erst am Abend davor geschrieben und am Morgen vor der Abfahrt zum ersten Mal mit einem Kumpel geübt). Besonders die ersten Sätze machten mich nervös, weil ich meine Bewertung und die nötige Finanzierung nur wenige Stunden vorher geändert hatte.
4.0/5
Watery Badeschuhe für Kinder - Gravity - Dunkelblau
Alles oder nichts – aber es lief gut! Dann kam der Teil, auf den ich mich am meisten gefreut hatte: die Fragen der Löwen. Einer der ehemaligen Teilnehmer hatte mir sogar eine Liste mit den 100 meistgestellten Fragen geschickt. Ich habe jede einzelne im Voraus in einem Word-Dokument beantwortet, um auf alles vorbereitet zu sein. Die Fragen reichten von:
– Wie groß ist der Schwimm-Markt? (Antwort: Dänemarks drittgrößte Sportart mit 228.000 Vereinsmitgliedern)
– In welche Länder will Watery expandieren? (Antwort: Erst Schweden in ein paar Monaten, dann Norwegen und auch die Niederlande)
– Wie hoch sind die Kosten pro Akquisition bei Google Adwords? (Antwort: Das verrate ich nicht – meine Konkurrenten lesen sicher mit ;) )
– Warum ausgerechnet ich den Code für Schwimmzubehör online knacken sollte (Antwort: Weil ich über 10 Jahre Eliteschwimmer war und bereits Online-Erfahrung hatte)
– Wie viel externes Kapital wurde bisher investiert? (Antwort: 0 kr.)
Und so weiter.
Doch schon beim ersten Gespräch im Studio merkte ich schnell, wohin die Reise verläuft – und das ließ meine Gedanken nur noch mehr durchdrehen, während ich wie festgenagelt auf dem X stand.
Was genau danach im Studio passiert und wie alles ausgeht, siehst du heute Abend.
Als ich dann wieder raus war, stellte ich fest, dass ich nur 22 Minuten vor den Löwen gestanden hatte. Dabei hatte ich mit mindestens einer Stunde gerechnet – aber so lief es nun mal.
Plötzlich kam sogar Lars Løkke (ja, der Premierminister!) vorbei. Offenbar hatte er meine Präsentation hinter den Kameras mitverfolgt. Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten (und ihm erzählt, dass das Ministerium, und damit letztlich er selbst, mir vor zwei Jahren zunächst die Gründung von Watery verweigert hatte. Das fand er natürlich gar nicht gut und versprach, sich die Sache nochmal anzusehen. Das Beste: Er versprach, seine neuen Badehosen bei mir zu kaufen. Auf die Bestellung warte ich aber immer noch…)
Etwa eine Stunde später saß ich dann wieder im Auto, rief meine Mutter und meinen Vater an und fuhr zurück nach Horsens. Am nächsten Tag warteten schließlich wieder Pakete von euch darauf, verschickt zu werden.